Die Feldschützen Bennwil sind ein Verein mit Tradition. Das genaue Datum der Gründung ist nicht bekannt, da zum Teil die alten Protokolle fehlen. Jedoch im Waldenburger Bezirksblatt Nr. 4 vom 14. Oktober 1876 ist zu lesen, der Bezirk Waldenburg könne sich nicht gerade rühmen, habe er doch nur in 7 Ortschaften Schiessvereine. Bennwil ist mit 23 Mitgliedern erwähnt. Am 24. November 1876 fand in Reigoldswil das Sektionswettschiessen statt, 7 Sektionen hatten teilgenommen.
Bevor im Jahre 1901 der heutige Schiessplatz bei der Linde gewählt wurde, soll im Eschtal und im Roten Herd geschossen worden sein. Zu dieser Zeit besammelte man sich in grünen Schützenblusen Sonntags um 07.30 Uhr beim Schulhaus, um unter dem Kommando des Schützenmeisters in Viererkolonnen zum Stand zu marschieren.
Am. 4. August 1901 wurde einstimmig beschlossen, eine Fahne anzuschaffen. Als Kredit wurden Fr. 250 bis 300 bewilligt. Am 6. April 1902 wurde die neue Fahne eingeweiht.
Zum Aufbieten für Übungen, Sitzungen und Anlässen wurde eine Weibelstelle ausgeschrieben. Die Entlöhnung betrug Fr. 3.00. Alten Fotos aus dem Jahre 1898 zu Folge gab es zwei Schützenvereine, die Feld- und die Militärschützen. Im Jahre 1907 fand der Übertritt der Militär- zu den Feldschützen statt. Eintrittsgeld pro Mitglied Fr. 3.00.
In den Protokollen sind der Besuch verschiedenster Anlässe erwähnt, immer mit geschlossenem Abmarsch und Tambour. Die Besammlung sei immer sehr früh gewesen, oft schon um 05.30 Uhr. Auch von kleineren 'Händeln' mit Nachbarsvereinen sowie bei Ein- und Austritten wird berichtet, einmal sogar mit Kosten für den Friedensrichter.
1920 besuchten die Vereinsmitglieder zum ersten Mal ein Kantonales Schützenfest beider Basel. Das Führen eines Jungschützenkurses ist 1921 erstmals erwähnt. In Luzern wurde im Jahr 1939 das erste Mal ein Eidg. Schützenfest besucht. Es durften höchstens 4 Schützen miteinander das Eidgenössiche besuchen, das Risiko mit schlechten Schiessverhältnissen sei so kleiner... Die Sektion trat in der 4. Kategroie an und errang auf Anhieb den Goldlorbeerkranz.
1930 diskutierte man über die Verlegung des Schiessplatzes, nachdem die Fuchsfarmgesellschaft interveniert hatte mit der Begründung, dass die gehaltenen Silberfüchse keinen lebensfähigen Nachwuchs mehr hätten. Zudem sei die obere Hauensteinstrasse in Schussrichtung und somit gefährdet. Der Scheibenstand wurde daraufhin in Richtung Froschelen verschoben. Da man das ganze Jahr über vom Wetter abhängig war, haben die Mitglieder im September 1933 als "notwendiges Übel" die Errichtung einer Schiesshütte beschlossen. Im weiteren wurde bemerkt, dass Bennwil bald der einzige Verein sei, der es noch zu keiner Hütte gebracht hätte.
Zum 75-Jährigen, im Jahre 1951, wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft. Der Entwurf stammte vom Vereinsmitglied und Lehrer Hugo Glatt. In den folgenden Jahren stieg die Sektion in die Kat. 2 auf und nahm erfolgreich an diversen Anlässen teil.
Die Feldschützen Bennwil waren schon früh ein fortschrittlicher Verein, denn im Jahre 1958 ist erstmals erwähnt, dass Schützen-Frauen und -Töchter am Endschiessen teilnehmen dürfen. 1973 absolvierte das erste Mädchen einen Jungschützenkurs.
Die Schiessanlage wurde stets erneuert. So folgte der Bau eines Zeigerhauses und Anfang der 60er-Jahre der Bau des Kehrscheibenstandes. Standeinweihungsschiessen und viele andere Anlässe lösten sich in der Folge ab. Der Verein gedieh.
Im Jahre 1992 ist ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen: Die Ehrenmitglieder haben dem Verein eine Standarte geschenkt. Diese Standarte war und ist unser ständige Begleiterin an nahen und fernen Anlässe und soll unsere Kameradschaft und Tradition hochhalten.
Mit ihren Resultaten und Beteiligungen sind die Feldschützen Bennwil im Bezirk, im Kanton und bei Eidg. Schützenfesten stets mit dabei. Eine besondere Auszeichnung und ein tolles Erlebnis war die aktive Teilnahme am historischen Rütlischiessen im Jahr 1996. An diesem Anlass haben wir im Jahr 2005 ein zweites Mal teilgenommen. Alleine das Dabeisein auf dem Rütli lohnt sich. Auch das Mitmachen am historischen Morgarten-Schiessen im 1997 hat nicht zum alltäglichen Schiessbetrieb gehört und wurde mit einem Gruppenfoto mit Alt-Bundesrat Ogi verweigt.
Ein Thema im Verein war wie überall das 'liebe Geld'. So wurde im 1985 erstmals eine Metzgete durchgeführt. Diese hat sich schnell zu einem fixen und wichtigen Bestandteil des Tätigkeitsprogrammes entwickelt. Jeweils an zwei Abenden im Oktober haben wir unter fachkundiger Mithilfe unserer zwei Vereinsmitglieder und Profiköche Markus und René Thommen die Gäste bewirtet. Die ersten Jahre noch im Gemeindesaal, später in der Turnhalle. im Jahr 2004 ging mit der 20. Metzgete eine Ära zu Ende. Dieser Anlass half uns während 20 Jahren, nebst dem im Jahr 1988 ins Leben gerufenen Carl-Spitteler-Schiessen, die Finanzen für den Schiessbetrieb und den Unterhalt des Schützenhauses zu beschaffen.
Das Schützenhaus haben wir in Fronarbeit laufend erweitert und saniert. Im Jahre 1987 wurden die ersten zwei elektronischen Scheiben angeschafft, danach ein WC und der Kanalisationsanschluss errichtet und im 1994 Scheibe Nr. 3 und 4 elektronisch umgerüstet. Es folgten der Erweiterungsbau für die Gewehrreinigung sowie die Schützenstube inkl. Neumöbilierung. Auch wurden zwei weitere elektronische Scheiben installiert, das Schützenhaus mit Lärmschutzisolation ausgekleidet sowie ein neuer Boden eingebaut. Im Herbst 2000 haben wir die letzten beiden Zugscheiben durch Elektronsiche ersetzt.
Die Mitglieder der Feldschützen waren längere Zeit nicht nur im Schützenstand anzutreffen, sondern sie kempelten die Ärmel hoch, spuckten kräfig in die Hände und leisteten für ihre sportliche Leidenschaft viel, sehr viel Fronarbeit. Was geblieben ist, sind die steilen Läger...
Rechtzeitig zum 125-jährigen Jubiläum konnten die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Beides wurde mit einem Jubiläums- und Fahnenweihschiessen in der sanierten Schiessanlage gewürdigt. Gleichzeitig zum Jubiläum schenkten wir uns eine neue Vereinsfahne. Kostete die erste Vereinsfahne im Jahr 1902 von Fr. 200, die zweite Fahne im Jahr 1951 bereits Fr. 1'100, so mussten wir für die dritte Fahne einen Betrag von Fr. 10'000 beschaffen. An der Jubiläumsfeier vom 10. November 2001 wurde das Geheimnis gelüftet und die neue Fahne zusammen mit der Patin, der Schützengesellschaft Lampenberg, entrollt. Das prächtige und zeitgemäss Bijou wurde mit tosendem Applaus willkommen geheissen.
Der Unterhalt und die Erneuerung der Schiessanlage ist ein Dauerbegleiter und fordert immer wieder viele Fronarbeitsstunden der Vereinsmitglieder. Im Jahr 2006 habe wir 6 unserer 8 SIUS-Scheiben ersetzt, im Jahr 2019 die beiden Anderen. Im Jahr 2009 mussten wir 8 künstliche Kugelfänge einbauen sowie das Läger sanieren. Der Vorplatz wurde mit einer Plane überdacht.
Seit vielen Jahren wird der Ausbildung des Nachwuchses mit der Durchführung von Jungschützenkursen (ab dem 15. Altersjahr) und Kursen für Jugendliche (ab dem 10. Altersjahr) grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Mit dem Nachwuchs konnten wir immer wieder tolle Erfolge erzielen.
Ein fester Programmpunkt bildet alle zwei Jahre das im 1988 ins Leben gerufene Carl Spitteler-Schiessen. Carl Spitteler war Bürger von Bennwil und Nobelpreistäger in Literatur. Den Anlass haben wir bis jetzt 12 Mal durchgeführt und wird jeweils von einer schönen Anzahl Schützinnen und Schützen aus Nah und Fern besucht. Die 13. Ausführung wird im Ende August/anfangs September 2024 stattfinden.
Seit jeher finden unsere wöchentlichen Trainings am Donnerstagabend statt, von Anfang April bis Ende September. Nebst dem Schiessen wird auch das anschliessende Zusammensitzen in der Schützensube gross geschrieben. Aktuell zählt unser Verein rund 30 lizenzierte Mitglieder. Wir hoffen, dass wir unseren Sport und unser Hobby noch lange ausführen und im Jahr 2026 '150 Jahre Feldschützen Bennwil' feiern können.
Marianne Oetiker, Präsidentin